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Smiles erzielt Vorteile durch die Serverless-First-Strategie mit AWS

Von Ricardo Marques, Clarinda Mascarenhas, Jaime Nagase, Luiz Correia, Robson Agostini, and Rodrigo Justo, übersetzt von Marco Jahn, Sr. Solutions Architect, AWS

In diesem Blogbeitrag befassen wir uns mit der Reise von Smiles Fidelidade, einem Unternehmen für Kundenbindungsprogramme, das mit der Fluggesellschaft Gol Linhas Aéreas Inteligentes (GOL) verbunden ist. Smiles unterhält Partnerschaften mit über fünfzig Fluggesellschaften und eine Kundenbasis von mehr als 21,8 Millionen aktiven Nutzern. Um diese Kunden besser zu bedienen, hat das Unternehmen eine „Serverless-First“ Strategie eingeführt, um die Agilität, Reaktionsfähigkeit und die allgemeine Kundenerfahrung zu verbessern.

Die Herausforderung, die Smiles lösen wollte

Smiles wollte seine Abläufe straffen und ein agileres und reaktionsschnelleres System aufbauen, um die Reiseerfahrung robuster und nutzerorientierter zu gestalten. Der Einsatz und die Verwaltung ihrer Anwendungen drehte sich um Cluster, Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2)-Instanzen und Docker-Container.

Diese Technologien boten zwar erhebliche Vorteile, waren aber auch mit einigen Herausforderungen verbunden, darunter ein hoher Aufwand für die Verwaltung der Infrastruktur. Eine weitere Herausforderung waren die sich ständig ändernden Anforderungen an die Skalierbarkeit, insbesondere zur Unterstützung agiler und kurzfristiger Marketingkampagnen, die einen plötzlichen Anstieg des Datenverkehrs in den Anwendungen verursachten.

Darüber hinaus erforderten diese Technologien kontinuierliche Aufmerksamkeit vom Smiles’-Infrastrukturteam. Sie erforderten regelmäßiges Konfigurationsmanagement, Patchen und Absichern – was zu einer beträchtlichen Arbeitsbelastung führte.

Die Reise zu Serverless auf AWS

Smiles wählte zunächst eine Serverless-First-Strategie für seine Prämienprogramm-App, die sich als transformativ erwies. Es wurden mehrere AWS-Services verwendet, darunter:

Amazon ECS mit AWS Fargate: Smiles nutzte Amazon Elastic Container Service (Amazon ECS) mit AWS Fargate in erster Linie für Preistransaktionen wie Inlands- und Auslandsflüge, Sitzplatzreservierungen, Gepäckbestimmungen und andere Produkte. Diese Art von Architektur ermöglichte eine schnelle und autonome Skalierbarkeit, um Geschäftsanforderungen wie Werbeaktionen zu erfüllen.

AWS führte zunächst ein Proof-of-Concept durch, um zu validieren, ob Fargate die Anforderungen des Unternehmens erfüllen kann, ohne sich um die Verwaltung der Infrastruktur kümmern zu müssen. Auf diese Weise konnten mehrere Produktionsworkloads auf Fargate migriert und die Integration mit Partnern und Abläufe mit Serviceplattformen weiter unterstützt werden.

AWS Lambda: Smiles musste in großem Umfang auf Kundenanfragen reagieren und entschied sich daher für AWS Lambda, eine ereignisgesteuerte, serverlose Computing-Plattform. Alle Integrationen von Smiles Frontend-Anwendungen in die Middleware-Schicht und Backend-Dienste wurden mithilfe von Lambda mit einem Amazon API Gateway entwickelt. Smiles nutzte Lambda auch für Integrationen mit Partnern und Data Lake-Prozessen.

Lambda bot die Möglichkeit, Code ohne die Bereitstellung und Verwaltung von Servern auszuführen. Dies erlaubte es Smiles, eine Umgebung mit Hunderten von Integrationen zu bedienen, ohne die Rechenkapazität zur Erfüllung der Anfragen verwalten zu müssen.

Der Flugsuche-Service von Smiles wurde vollständig in Lambda entwickelt und bewältigt in Spitzenzeiten mehr als 500 Anfragen pro Sekunde, ohne dass eine Verwaltung der Infrastruktur erforderlich ist.

Amazon EventBridge: Das Unternehmen nutzte Amazon EventBridge, um eine Verbindung zu seinen Software-as-a-Service-Anwendungen (SaaS) wie ZenDesk herzustellen. Die Events aus ihren SaaS-Anwendungen wurden genutzt, um Workflows für den Kundensupport, Geschäftsabläufe und andere Zwecke zu starten.

Auf diese Weise konnte Smiles eine entkoppelte Architektur für seine Anwendungen schaffen, die die Möglichkeit bietet, auf der Grundlage von Daten innerhalb des Ereignisses zu filtern. Smiles konnte auch einen zentralen Event-Bus und eine Routing-Funktion zwischen Microservices erstellen, was ihnen mehr Flexibilität gab, Geschäftsregeln zu ändern, indem sie die Events innerhalb von EventBridge modifizierten.

Amazon SQS und Amazon SNS: Amazon Simple Queue Service (Amazon SQS) und Amazon Simple Notification Service (Amazon SNS) boten Integrationen mit Partnerprozessen, um Warteschlangen zu steuern und die Verarbeitung und Benachrichtigung im Falle von Fehlern zu gewährleisten.

Smiles baut einen neuen Bezahlvorgang-Prozess auf

Aufgrund der Vorteile, die bei der Verwendung eines serverlosen Ansatzes für das Prämienprogramm festgestellt wurden, beschloss Smiles, auch seine Bezahlvorgang-Architektur mit serverlosen Services zu gestalten.

Smiles verwendet einen der digitalen Kanäle (z. B. Portal, Chat oder Marketplace) zur Interaktion mit AWS-Diensten, um die Smiles-Prozesse auszuführen. Einige der genannten Abläufe müssen mit externen Services wie Sabre kommunizieren, das für die Erstellung der Flugtickets für GOL Airlines verantwortlich ist. Der zentrale kritische Geschäftsfall für Smiles wird im Folgenden ausführlich erläutert:

Figure 1 – Smiles checkout architecture

Abbildung 1 – Smiles Bezahlvorgang-Architektur

Integrierte Erstellung von Flugtickets und Einlösung von Meilen:

  1. Der Kunde greift über eines der digitalen Kanal-Frontends zu: Ein Portal, das von Akamai (dem Content Delivery Network (CDN)) in Verbindung mit Liferay als Content Management System bereitgestellt wird.
  2. Der Kunde verwaltet seine Warenkörbe durch Erstellen, Lesen, Aktualisieren und Löschen (CRUD) über die APIs, die auf API Gateway laufen. Um nur authentifizierten Benutzern den Zugang zu ermöglichen, stellt Auth0 Token für API Gateway bereit, um den Kunden zu identifizieren.
  3. Der Kunde schließt die Warenkorbvorgänge ab und geht zum Bezahlvorgang über, um seine Zahlungsinformationen anzugeben, wo AWS Step Functions, Lambda und Amazon DynamoDB die Workflows orchestrieren, die Funktionen aufrufen und mit den Datenspeichern interagieren.
  4. Die Auftragsabwicklung muss bestimmte Schritte in einer bestimmten Reihenfolge durchlaufen. Der gesamte Ablauf der Auftragsverarbeitung wird durch eine ereignisgesteuerte Architektur mit EventBridge ermöglicht.
  5. Das Flugticketsystem muss mit externen Diensten kommunizieren, von denen einige von Partnern bereitgestellt werden und andere vom Smiles-Team verwaltet werden. Der externe Dienst, der für die Ausstellung des Tickets im Namen von GOL Airlines verantwortlich ist, ist Sabre.
  6. Das Ticketingsystem der Fluggesellschaft belastet den Kunden, indem es mit externen Zahlungsgateways kommuniziert.
  7. Das Flugticket-System löst die Kundemeilen durch Kommunikation mit dem Siebel CRM (Customer Relationship Management) ein.

Ergebnisse

Die Umstellung auf ein Serverless-First-Betriebsmodell bedeutete für Smiles einen Wandel in der Anwendungsentwicklung und -verwaltung und bot erhebliche Vorteile.

Einer der von Smiles festgestellten Vorteile war die Kosteneffizienz. Die genutzten Dienste bieten ein Pay-as-you-go-Modell, sodass Smiles nur die genutzten Ressourcen in Rechnung gestellt wurden. Durch dieses Modell konnten die Ausgaben für die Wartung der Infrastruktur weiter gesenkt werden. In Anbetracht der hohen Auslastung von Smiles, vor allem zu Spitzenzeiten wie Feiertagen und Einkaufssaisonen, waren die finanziellen Vorteile offensichtlich. Smiles konnte auch die Infrastrukturkosten senken. Heute werden 50 Prozent der Lambda-Funktionen von Smiles auf ARM-basierten AWS Graviton2-Prozessoren ausgeführt, die bis zu 19 Prozent mehr Leistung bei 20 Prozent geringeren Kosten bieten.

Der serverlose Ansatz hat Smiles auch geholfen, agiler zu werden. Diese Architektur passt sich an die Nachfrage an und stellt Ressourcen nach Bedarf bereit. Die Anwendungen können einen Anstieg des Datenverkehrs ohne manuelle Eingriffe bewältigen. Heute kann Smiles mehr als 20 Millionen Suchanfragen pro Tag verarbeiten.

Smiles war auch in der Lage, die Markteinführungszeit zu verkürzen und neue Funktionen und Anwendungen um 50 Prozent schneller als zuvor bereitzustellen. Da serverlose Plattformen die Aufgaben der Infrastrukturverwaltung übernehmen, von der Serverbereitstellung bis hin zu Patching und Skalierung, konnten sich die Entwicklungsteams auf die Programmierung statt auf die Systemadministration konzentrieren. Serverless verkürzte auch die Entwicklungs- und Bereitstellungszyklen, da die Entwickler die Anwendungen in modulare, wiederverwendbare Funktionen aufteilen konnten.

Die Entscheidung von Smiles, einen serverlosen Ansatz zu verfolgen, war sowohl eine technologische als auch eine strategische Wahl. Sie stellt sicher, dass das Unternehmen in einer sich schnell verändernden digitalen Umgebung anpassungsfähig bleibt.

Fazit

Die Entscheidung für eine serverlose Architektur war eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau skalierbarer, kostengünstiger und effizienter Anwendungen bei gleichzeitiger Reduzierung des betrieblichen Aufwands und Verbesserung der Entwicklerproduktivität. Serverless ist bestens für moderne, agile Entwicklungspraktiken geeignet und war eine wertvolle Wahl für die Geschäfte von Smiles in der schnelllebigen digitalen Landschaft von heute.

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Über Smiles Fidelidade

Smiles Fidelidade ist ein Treueprogramm mit mehr als 20 Millionen Kunden und seit über 25 Jahren in Brasilien tätig. Hauptanteilseigner ist die Fluggesellschaft Gol Linhas Aéreas Inteligentes (GOL), und es bestehen Partnerschaften mit mehr als fünfzig weiteren Fluggesellschaften. Das Unternehmen begann seine Reise in die Cloud im Jahr 2015 und migrierte vor kurzem seine Big-Data-Analyseplattform zu AWS, um den Datenanalyseprozess zu vereinfachen und zu rationalisieren.

Über die Autoren

Ricardo Marques ist ein leitender Lösungsarchitekt bei AWS mit über 15 Jahren Erfahrung in der Softwareentwicklung, der Erstellung skalierbarer Lösungen, Cloud-nativer und ereignisgesteuerter Architektur. Er unterstützt digitale Unternehmen und hilft ihnen auf ihrem Weg in die Cloud. Außerdem ist er MBA-Professor für Cloud-Architekturen.
Clarinda Mascarenhas ist eine leitende Go-to-Market (GTM) Spezialistin in der Worldwide Specialist Organization bei AWS. Sie arbeitet eng mit Kunden, Produktteams und dem breiteren Ökosystem zusammen. Ihr Fokus liegt auf dem Aufbau und der Umsetzung von GTM-Strategien für vollständig verwaltete, serverlose Computedienste wie AWS Lambda und AWS App Runner.
Jaime Nagase hat über 15 Jahre praktische Erfahrung in der IT-Branche und arbeitet derzeit als leitender Business Development Manager bei AWS. In dieser Rolle leitet er alle Aspekte der Go-to-Market-Strategien für Serverless und Container in Lateinamerika. Seine Expertise liegt darin, Kunden und Partnern zu helfen, Technologien wie AWS Lambda, Step Functions und ereignisgesteuerte Architekturen zu nutzen, um ihre Anwendungen zu beschleunigen und die Geschäftstransformation voranzutreiben.
Luiz Correia bringt als erfahrener Lösungsarchitekt und Creative Technologist bei Smilesüber 15 Jahre Expertise in den Bereich der Innovation mit. Sein Engagement liegt darin, modernste Technologien für alle zugänglich zu machen, intelligente Lösungen zu entwickeln, die Menschen stärken, und das Wachstum der Community zu fördern. Er wird von der Überzeugung angetrieben, dass kreative Technologien nicht von Kunstwerken zu unterscheiden sein sollten – eine Philosophie, die seinen Ansatz für jedes Projekt leitet. Seine Leidenschaft, Grenzen zu überschreiten und wirkungsvolle Lösungen zu schaffen, war während seiner gesamten Karriere eine treibende Kraft.
Robson Agostini ist der leitende IT-Manager für Unternehmensarchitektur bei Gol Linhas Aéreas und Smiles Fidelidade. Er ist verantwortlich für DevSecOps, Cloud und SRE. Robson hat mehr als 15 Jahre Erfahrung in der IT-Branche und leitet seit über 5 Jahren Cloud- und Architektur-Hochleistungsteams.
Rodrigo Justo ist Lösungsarchitekt bei AWS im Enterprise-Segment. Er unterstützt Kunden aus verschiedenen Branchen auf ihrem Weg in die Cloud mit einem Fokus auf Cloud-Grundlagen und Cloud-Governance. Mit einem Abschluss in Computernetzwerken hat Rodrigo über 15 Jahre Erfahrung in der IT-Branche und arbeitete mit großen Finanzinstituten zusammen.